[NOHAB-GM-newsletter] Nr. 131

Links auf Beiträge aus anderen Foren zum Thema Rundnasen, Nohab, etc.
Antworten
NOHAB-Pappi
Prof. Dr. NOHAB
Beiträge: 2829
Registriert: Donnerstag 28. Februar 2008, 01:00
Wohnort: Nürnberg

[NOHAB-GM-newsletter] Nr. 131

Beitrag von NOHAB-Pappi » Freitag 24. Dezember 2021, 19:01

Sehr geehrte Freunde,

Nach 2020 hat uns auch das jetzt dem Ende nahende Jahr 2021 wieder vor neue Herausforderungen gestellt, zumal die immer wieder zurückkehrende Pandemie an allen Bereichen des Lebens ihre Spur hinterlassen hat. So konnten wir auch nicht zum Arbeitstempo und zur Programmvielfalt zurückkehren, womit wir früher zur Erhaltung bedeutender Teile der
Eisenbahngeschichte beigetragen haben, oder auch die Freunde der NOHAB-Lokomotiven mit unvergesslichen Erlebnissen bereichert haben.
Trotz der immer noch eingeschränkten Möglichkeiten haben wir es aber auch dieses Jahr geschafft, mit einem Sonderzug weniger bekannte aber umso interessantere Strecken des Landes zu erkunden. Dabei haben wir auch Nebenstrecken, Industriegleise und einen heute noch aktiv betriebenen Braunkohletagebau besuchen können, welchen die nächste
Generation wohl nur als einen interessanten, aber abgeschlossenen Kapitel der Technikgeschichte kennenlernen wird.

Zusätzlich zum Ausflug konnten wir dieses Jahr auch bei anderen öffentlichen Auftritten dabei sein. Unsere Lokomotive war mehrmals im Eisenbahnhistorischen Park anzutreffen, als Gast von solchen Ereignissen, wie die Lange Nacht der Museen, oder das "thematische Wochenende" anlässlich des 175. Jubiläums der Eisenbahn in Ungarn.

Neben öffentlichen Programmen haben wir auch in der Werkstatt beharrlich gearbeitet, trotz aller Schwierigkeiten, die die langen Ausgangssperren und die stockende Materialversorgung verursacht haben. In der ersten Hälfte des Jahres befassten wir uns mit Umbauarbeiten an der M61-010, die die Trennung der Heizkreisläufe der Führerstände vom Kühlwasserkreislauf des Motors zum Ziel hatten. Damit möchten wir verhindern, dass eine Störung der frostempfindlichen Heizleitungen der
Führerstände die Betriebsbereitschaft der gesamten Lokomotive beeinträchtigt. Nachdem wir die erste Phase der Umbauten bis zum Sommer des Jahres abgeschlossen haben, kehrte die Lokomotive zum regelmäßigen Einsatz zurück. Das Umbauprojekt wird in den nächsten größeren Betriebspausen Schritt für Schritt fortgesetzt.

Da der Umbau an der 010 deutlich mehr Zeit und Arbeit gefordert hat, konnte der Wiederaufbau der ehemaligen Vorführlok Di3.623 erst in der zweiten Hälfte des Jahres fortgesetzt werden. Wir haben dabei weitere Problemstellen aufgedeckt, gereinigt und mit neuem Material ausgebessert, nicht selten auch an Stellen, die für mehrere Jahrzehnte in der Dienstzeit der Lokomotive verborgen geblieben sind. Wie zuvor, fuhren wir mit der äußeren Aufarbeitung des Lokkastens nach zwei
Gesichtspunkten fort. Zum einen möchten wir, so weit wie möglich, das ursprüngliche Aussehen wiederherstellen, die die Lokomotive zu den Zeiten der ungarischen Probefahrten von 1960 hatte. Daher haben wir mehrere Anbauten entfernt, die die Lokomotive erst in den Dienstjahren nach ihrem ungarischen Debüt erhalten hat. Andererseits müssen wir aber auch den geplanten Einsatz und regelmäßige Wartung des Fahrzeuges vor Augen halten, und praktische Kompromisse beim historisch genauen Erscheinungsbild eingehen. Daher haben wir unter anderem auch die eingesenkten Trittöffnungen an den Seitenflächen der Vorbauten angebracht, die sich bei den ungarischen M61 im täglichen Einsatz bewährt haben. Auf dem Weg zum betriebsfähigen Wiederaufbau der ehemaligen Vorführlok stehen uns noch viele Aufgaben und Herausforderungen bevor - wir können nur hoffen, dass die Bedingungen in den nächsten Jahren günstiger werden, diese auch zu bewältigen.

Von den einheimischen Steuerzahlern haben wir dieses Jahr beinahe 2400000 HUF (etwa 6500 EUR) an Einkommenssteuer-Spenden erhalten. An dieser Stelle möchten wir uns für diesen bedeutenden Beitrag zu unserer Arbeit, für die regelmäßigen oder gelegentlichen Spenden, aber ebenso auch für all die Hilfe bedanken, die wir in Form von Arbeit, Beratung, oder technologische Unterstützung erhalten haben. Wir hoffen, dass all diese Beiträge auch ein Zeichen dafür sind, dass unsere Unterstützer ebenso die Zuversicht haben, dass unsere Bemühungen letztlich von Erfolg gekrönt werden.

Auch im Rückblick auf diese langjährige treue Unterstützung möchten wir an dieser Stelle an ein großes Jubiläum gedenken: gerade vor einigen Tagen war es genau zwanzig Jahre her, dass unsere Lokomotive, die M61-010, ihre neue Heimat im ehemaligen Lokschuppen beim Bahnhof Budapest-Keleti bezogen hat. Der Überführungsfahrt, mit der wir ein neues Kapitel der heimischen Eisenbahngeschichte eröffnet haben, ist eine Reihe von Bemühungen vorausgegangen - was aber damals als Höhepunkt eines langen, anstrengenden Kampfes galt, war in der Wirklichkeit nur der Anfang noch längerer ausdauernder Arbeit, der die 010 ihren betriebsfähigen Fortbestand zu verdanken hat. Unzählige Freiwillige, private Unterstützer und Firmen haben hierzu mit ihrer Arbeit, ihrem Geld und Ressourcen beigetragen, und können mit Recht an diesem Jubiläum
mitfeiern, und stolz darauf sein, mit uns zusammen auch ein Stück Eisenbahngeschichte mitzuschreiben. Das beigefügte Bild zeigt die 010 bei Rákosrendező, unmittelbar vor der Überführungsfahrt - erinnern wir uns zusammen an die seitdem vergangenen zwanzig Jahre, und an die gemeinsam erzielten Erfolge!

In 2021 gab es auch auf der anderen Seite der Welt etwas zu feiern: in 1951, also vor ganzen siebzig Jahren hat in Australien die erste Lokomotive der Baureihe GM1 der Commonwealth Railways den Planeinsatz angetreten. Die GM1 wurde damit das erste Lizenzmodell der legendären F-Units von General Motors, welches unter Beibehaltung der bewährten Antriebsgruppe doch den örtlichen Einsatzbedingungen entsprechend umgestaltet wurde. Dies war damit auch der Anfang der weltweiten
Erfolgsgeschichte der Verwandten unserer NOHABs, die in vielen Ländern die Umstellung der Hauptstrecken auf Dieseltraktion geprägt haben. Aus diesem besonderen Anlass möchten wir diesem Rundschreiben noch ein zweites Bild anfügen. Anstelle der traditionellen Winterstimmung werfen wir hierbei einen Blick auf eine glühend heiße australische Landschaft - auch unter solchen Bedingungen haben diese Lokomotiven hervorragende Leistungen im Hauptstreckendienst der großen australischen Eisenbahnen dargebracht, und tun es auch heute noch im Bestand von Museen, Vereinen und Privatbahnen.

Mit diesen beiden Bildern, die erinnerungswürdige Momente der Eisenbahngeschichte festhalten, wünschen wir allen unseren Freunden und Unterstützern gesegnete, friedliche Weihnachten und ein glückliches und besseres neues Jahr.

Sollten die angefügten Bilder nicht mit dieser Nachricht ankommen, können sie auch von diesen Adressen heruntergeladen werden:

http://nohab-gm.com/pix/ngmgreetings2021_010.jpg
http://nohab-gm.com/pix/ngmgreetings2021_GM1.jpg

Mit freundlichen Grüßen,
NOHAB-GM Stiftung

Antworten